Sonntag, 29. Mai 2011

Geisingwiesen

Nun war sie wieder da, die Zeit, in der die schönen Bergwiesen im Osterzgebirge in ihrer ganzen Pracht zu bewundern sind. Darum machten sich an diesem wunderschönen Tag 7 Iwalker (w:m = 5:2) mit der Müglitztalbahn nach Altenberg auf. Zunächst liefen wir in das obere Bielatal hinab bis zur Pension "Wiesengrund", um dann den Klengelsteig zum Geisingberg zu wandern. Nachdem wir die Bahnstrecke gequert hatten erreichten wir bereits den Höhepunkt unserer Wanderung: die Klengelsteigwiese rechts des Weges. Sie kann als eine der farbenprächtigsten und artenreichsten Wiesen Sachsens bezeichnet werden. Tausende Breitblättrige Kuckucksblumen (Dactylorhiza majalis) und die knallgelben Blüten des Scharfen Hahnenfußes (Ranunculus acris) prägen das Antlitz der Wiese. Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) mit seinen rosa "Zahnbürsten" und die gelben Trollblumen (Trollius europaeus) gedeihen ebenfalls im feuchten oberen Teil. Weiter unten geht die Wiese in einen Trockenrasen über, der vom aromatisch schmeckenden Bärwurz (Meum athamanticum) dominiert wird. Am Wegesrand fielen die interessanten Blüten des Hain-Wachtelweizens (Melampyrum nemorosum) auf. Ganz anders die Wiese links des Weges: Sie ist mindestens doppelt so hoch. Jahrzehntelange Düngung und intensive Beweidung machen sich trotz zweischüriger Mahd seit Anfang der 90er Jahre immer noch bemerkbar. Die heimischen Orchideen haben dort keine Chance. Allerdings hat sich hier der Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) angesiedelt. Er bringt zu den Butterblumen ein helles Blau.

Lange verweilten wir auf der Wiese. Anschließend es ging hinauf zum Geisingberg und auf den Luisenturm. Die Aussicht war aufgrund der klaren, trockenen Luft ausgezeichnet. Über die Wiesen am Osthang erreichten wir das Müglitztal vor Geising und tippelten den Leitenweg östlich von Geising bis zum südlichen Ortseingang. Die Zeit war schon fortgeschritten, die Kohlhaukuppe zu weit weg und der Hunger zu groß. Also liefen wir über die Wiesen westlich von Geising in Richtung Bahnhof und kehrten ins "Wirtshaus anno 1497" ein. Unterm Kastanienbaum am plätschernden Bach ließen wir die gemütliche 11-km-Wanderung bei leckeren Speisen und frischen Getränken ausklingen, bevor uns die Müglitztalbahn pünktlich zurückbrachte.

Die Klengelsteigwiese

Breitblättrige Kuckucksblume (Dactylorhiza majalis)

Trollblume (Trollius europaeus)

Wiese links des Weges

An der Klengelsteigwiese

Sonntag, 15. Mai 2011

Böhmisches Mittelgebirge III

Liebe Zuhausegebliebene, wer es noch nicht wußte frühes Aufstehen kann so lohnend sein. Danke für die Idee von Zwinki!

Wir fuhren zu fünft mit dem Böhmischen Express, sehr angenehm unterhaltend, super preiswert und erstaunlich zügig nach Usti. Kleiner Aufenthalt zum Geld holen und für einen Stadtrundgang sozusagen zum anschwitzen. dann weiter nach Dolny Zalesly. Von hier supersteil nach oben, so daß die Transpiration sofort intensiv einsetzte. (sehr gesund! :-)) Kleiner Wermutstropfen am Anfang: Asphalt, aber das gab sich bald. Dann (fast) nur noch den ganzen Tag durch wunderbare Schluchtwaldgesellschaften. Edellaubholzreiche Wälder mit üppigster sehr artenreicher Bodenvegetation und vielen seltenen Pflanzen, die ich leider nicht alle identifizieren konnte. Böhmens höchster Wasserfall ist zwar sehr sehenswert, aber nicht der Höhepunkt diese Tages für mich. Neben den beindruckenden Basalt-Felsen des "Liebespaares" Milenci, war es vor allem der Felssporn Josefinka mit einer grandiosen Aussicht über Elbtal und Mittelgebirge. Na und die Vegetation! Leider viel zu wenig Zeit und kein Buch mit. Ich bin ja kein studierter Botaniker und auch kein Wissenschaftstourist, daher kenne ich viele seltene Arten auch nur vom Höhrensagen oder aus Büchern. Hier gibt es beindruckende Bestände von Federgras (Stipa pennata) und Diptam (Dictamnus albus). Die Astlose Graslilie (Anthericum liliago), waren in voller Blüte. Außerdem viele andere blühende und nicht blühende seltenere Pflanzenarten. Auch Gehölze gibt es dort, die in Sachen nicht oder sehr selten vorkommen, wie Elsbeere (Sorbus torminalis) oder Felsen-Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus).

Sehr sehenswert ist auch der Vrkoc (dort stand als Übersetzung "Haarschopf" dran, vielleicht passt auch "Wirrkopf") eine gigantische Basaltklippe mit schönen fächerförmigen Absonderungssäulen, ein geologisches Naturdenkmal. An seinem Fuß spendierte Jens seine berühmten Muffins, so daß wir das auf und ab gut bewältigen konnten. Nach der Besichtigung des Wasserfalls ging es dann auf einem kurverdächtig schönen Weg zur "Vetruse", wo wir noch einkehrten. Kulinarisch bin ich im Böhmischen meist nicht so begeistert, aber irgendwie gehört es ja dazu! Und obwohl es insgesamt gar nicht sehr weit war, haben wir doch gemerkt, dass es auch körperlich ganz schön anstrengend war und so eine schöpferische Befriedigung einsetzte.

Zum Schluß in Usti genossen wir noch die Ampelakustik, das seltsame Stakkato-Klopfen, was bei einigen Mitreisenden zu roboterartig abgehakter Motorik bei der Straßenüberquerung führte. Es ist filmisch dokumentiert worden und kann vertrauenswürdigen Personen gezeigt werden.

Danke für den schönen Tag, Doschko


Blick zum Milleschauer

Milenci

Josefinka

Vrkoc

Diptam (Dictamnus albus)