Sonntag, 15. Mai 2011

Böhmisches Mittelgebirge III

Liebe Zuhausegebliebene, wer es noch nicht wußte frühes Aufstehen kann so lohnend sein. Danke für die Idee von Zwinki!

Wir fuhren zu fünft mit dem Böhmischen Express, sehr angenehm unterhaltend, super preiswert und erstaunlich zügig nach Usti. Kleiner Aufenthalt zum Geld holen und für einen Stadtrundgang sozusagen zum anschwitzen. dann weiter nach Dolny Zalesly. Von hier supersteil nach oben, so daß die Transpiration sofort intensiv einsetzte. (sehr gesund! :-)) Kleiner Wermutstropfen am Anfang: Asphalt, aber das gab sich bald. Dann (fast) nur noch den ganzen Tag durch wunderbare Schluchtwaldgesellschaften. Edellaubholzreiche Wälder mit üppigster sehr artenreicher Bodenvegetation und vielen seltenen Pflanzen, die ich leider nicht alle identifizieren konnte. Böhmens höchster Wasserfall ist zwar sehr sehenswert, aber nicht der Höhepunkt diese Tages für mich. Neben den beindruckenden Basalt-Felsen des "Liebespaares" Milenci, war es vor allem der Felssporn Josefinka mit einer grandiosen Aussicht über Elbtal und Mittelgebirge. Na und die Vegetation! Leider viel zu wenig Zeit und kein Buch mit. Ich bin ja kein studierter Botaniker und auch kein Wissenschaftstourist, daher kenne ich viele seltene Arten auch nur vom Höhrensagen oder aus Büchern. Hier gibt es beindruckende Bestände von Federgras (Stipa pennata) und Diptam (Dictamnus albus). Die Astlose Graslilie (Anthericum liliago), waren in voller Blüte. Außerdem viele andere blühende und nicht blühende seltenere Pflanzenarten. Auch Gehölze gibt es dort, die in Sachen nicht oder sehr selten vorkommen, wie Elsbeere (Sorbus torminalis) oder Felsen-Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus).

Sehr sehenswert ist auch der Vrkoc (dort stand als Übersetzung "Haarschopf" dran, vielleicht passt auch "Wirrkopf") eine gigantische Basaltklippe mit schönen fächerförmigen Absonderungssäulen, ein geologisches Naturdenkmal. An seinem Fuß spendierte Jens seine berühmten Muffins, so daß wir das auf und ab gut bewältigen konnten. Nach der Besichtigung des Wasserfalls ging es dann auf einem kurverdächtig schönen Weg zur "Vetruse", wo wir noch einkehrten. Kulinarisch bin ich im Böhmischen meist nicht so begeistert, aber irgendwie gehört es ja dazu! Und obwohl es insgesamt gar nicht sehr weit war, haben wir doch gemerkt, dass es auch körperlich ganz schön anstrengend war und so eine schöpferische Befriedigung einsetzte.

Zum Schluß in Usti genossen wir noch die Ampelakustik, das seltsame Stakkato-Klopfen, was bei einigen Mitreisenden zu roboterartig abgehakter Motorik bei der Straßenüberquerung führte. Es ist filmisch dokumentiert worden und kann vertrauenswürdigen Personen gezeigt werden.

Danke für den schönen Tag, Doschko


Blick zum Milleschauer

Milenci

Josefinka

Vrkoc

Diptam (Dictamnus albus)

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