Samstag, 25. Juni 2011

Böhmisches Mittelgebirge IV

Trotz der frühen Abfahrtszeit des Wanderexpresses um 07:51 Uhr trafen sich 9 Iwalker (w:m = 6:3), um eine sehr interessante Tour zum Aarhorst (Varhost) zu unternehmen. Die anderthalbstündige Fahrt durchs schöne Elbtal war kurzweilig und unterhaltsam. Von Sebusein (Sebuzin) ging es durch urwüchsige Wälder und Wiesen steil bergauf. Durch die letzten Gewitter waren die Wege noch angefeuchtet und erodiert, aber nicht rutschig. Schnell kam man ins Schwitzen. Auf den halbverwilderten Wiesen mit Obstgehölzen fielen immer wieder die hübschen Blutströpfchen (Zygaena filipendulae) auf, die sich gerne auf der Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) einfinden. Nach seichtem Abstieg mußten wir um so steiler hinauf zu Rabenfelsen (Krkavci Skala) tippeln. Schon auf dieser Basaltklippe wird man mit einer herrlichen Aussicht belohnt. In den naturnahen, warm-trockenen Laubmischwäldern ist vor allem das natürliche Vorkommen der Elsbeere (Sorbus torminalis) und des Feld-Ahorns (Acer campestre) bemerkenswert. Nach kurzer Rast ging es schnurstracks zum Höhepunkt unserer Wanderung: auf den 639 m hohen Aarhorst (Varhost). Vom Turm bietet sich einer der schönsten und umfassendsten Rundumblicke auf das Böhmische Mittelgebirge. An 8 verschiedenen Stellen kann man die Elbe zwischen den Bergen sehen. Vom Hohen Schneeberg und dem Erzgebirgskamm schweift der Blick über den Milleschauer (Milesovka) und den Lobosch (Lovos) bis zur Hasenburg (Hazmburk), hinter der sich das Böhmische Becken ausbreitet. Nach 7 km Länge und etwa 5 hm Höhenunterschied war auch die Hälfte der Tour geschafft. Eine Sitzgruppe lud zum Verweilen ein und von allen Mitbringseln konnte genascht werden. Nach kurzem Abstieg vom Gipfel und einem ruhigen Straßenabschnitt schwenkten wir auf einen Pfad ein, der sich durch Blockfelder unterhalb der zerklüfteten Martinswände schlängelt. Auf dem Weg nach Tschersing (Cereniste) kamen wir an einem Kirschbaum vorbei, der von einer Kuh bewacht wurde. Deshalb hingen noch viele in greifbarer Höhe. Kurz abgelenkt konnte sie den Mundraub nicht verhindern. Ein schmuckes Tier. Zum Elbtal hinab liefen wir durch die wilde und tief eingeschnittene Rittinachlucht (Rytina souteska), in der Hänge abgerutscht waren und Bäume kreuz und quer lagen. Im Ort wieder angelangt stärkten wir uns im einzigen Hostinec bei Bier und Cola. Noch ein paar Maulbeeren am Bahnhofsweg genascht und pünktlich um 16:31 brachte uns der Zug müde und zufrieden zurück. Fazit: 14 abwechslungsreiche Kilometer. Hier müssen wir noch mal hin!

Blutströpfchen (Zygaena filipendulae)
Blick vom Rabenfelsen zum Lobosch
Auf dem Aarhorst (Varhost)
Die Kirschbaumwächterin
An der Elbe bei Sebusein (Sebuzin)