Mittwoch, 31. Oktober 2012

Böhmisches Mittelgebirge

Zum letzten Mal in diesem Jahr fuhr der Wanderexpreß nach Leitmeritz. Das wollten wir noch einmal nutzen. Der Wetterbericht versprach Sonne und so füllte sich der Zug reichlich. Wir waren nur zu viert, aber es müssen ja nicht immer gleich 20 sein, so wie im letzten Jahr. In Sachsen schien schon früh die Sonne, doch ab Aussig (Usti) kam eine dichte Hochnebeldecke auf.

Ein ungefähres Ziel stand fest, die Route wählten wir mehr oder weniger spontan. Wir stiegen in Velké Žernoseky (Groß Tschernosek) aus und erklommen straffen Schrittes die Radebeule (Radobýl). Der unter Naturschutz stehende Basaltkegel beeindruckt mit einem riesigen Steinbruch und einer herrlichen Sicht über Leitmeritz (Litoměřice) ins Böhmische Becken. Leider war es sehr diesig. Oben unterhielten wir uns kurz mit einem jungen deutschen Deutschlehrer aus Leitmeritz.

Weiter ging es durch verschlafene böhmische Dörfer und eine Obstbaumplantage zur Burg Kamaik (Kamýk). Etliche Äpfel hingen noch an den Bäumen. Kurzerhand schlugen wir uns die Bäuche und Rücksäcke voll. Der Himmel riß zunehmend auf, Klärchen lutschte den Hochnebel weg und die Sicht besserte sich. Der Aufstieg zum Burgfried ist seit diesem Jahr mit einem Gittertor verwehrt, aber für Geübte zu überklettern. (Bilder links und Mitte vom 20.08.2011)
Burg Kamaik (Kamyk)

Burg Kamaik
Blick zum Lobosch (Lovos)

Unser eigentliches Ziel war der Eisberg (Plešivec). Auf dem Weg zum Gipfel wanderten wir durch bunte naturnahe Wälder aus Eichen, Ahornen, Hainbuchen und einigen starken Elsbeeren (Sorbus torminalis). Die Verwandte der Vogelbeere ist eine Besonderheit des Böhmischen Mittelgebirges und leuchtet jetzt mit ihrem orange-gelben Laub. Der Pfad führte uns dann über ausgedehnte Blockhalden mit uralten Linden und Eichen. Am Eisberg halten sich in sogenannten Eislöchern bis zum Anfang des Sommer noch Schneereste.












Über Kamaik liefen wir nun zügig zum Dreikreuzberg (Kalvarie). Das Licht wurde immer besser und der Blick an der "Porta Bohemica" genannten Stelle war einmalig schön und lud zum Verweilen ein. Hier weitet sich von Norden kommend das Elbtal auf und man erreicht das Böhmische Becken, das Kernland Böhmens. Alte gesetzte Mauern zeugen vom einstigen Weinbau. Am trocken-heißen Felsen leben auch Smaragd-Eidechsen.

Porta Bohemica
Dreikreuzberg


Weinberge und die Radebeule

















Gemütlich stiegen wir zur Elbe ab und schlenderten am Strom zum Ausgangspunkt. Fazit: Ein rundherum gelungener Wandertag. Dank an Torsten für die Initiative!