Montag, 20. Mai 2013

Dubitzer Kirchlein



Der Frühling ist die schönste Jahreszeit im Böhmischen Mittelgebirge. Das frische Grün der Laubwälder und der Blütenreichtum seltener Pflanzen sind beeindruckend. Einmal mehr nutzten 11 Iwalker (w:m = 7:4) den Wanderexpress um 07:49 Uhr von Dresden nach Aussig (Ústí nad Labem). Rasch ließen wir die Stadt hinter uns und liefen hinauf zur Ferdinandshöhe (Větruše). Das in den letzten Jahren erneuerte Hotel und Restaurant ist nun auch mit einer Seilbahn erreichbar. Aber wir wollten ja wandern…


Wir genossen kurz die erste schöne Aussicht ins Elbtal und folgten weiter dem markierten Wanderweg entlang des Elbhanges durch herrliche naturnahe Laubwälder. In Blüte standen auch die hier heimischen und seltenen Elsbeeren (Sorbus torminalis). Es sollte wahrlich nicht die letzte Aussicht bleiben. Ganz im Gegenteil steigerten sich die Ausblicke im Tagesverlauf noch. Doch unser erstes Ziel war der Padloschiner Wasserfall, der höchste des Böhmischen Mittelgebirges. Von einer 12 m hohen Phonolithklippe fällt der Padloschiner Bach senkrecht hinab. Eine erste Rast machten wir am zweiten Aussichtspunkt, einer Basaltklippe namens Vrkoč.

Weiter ging es hinauf ins Dorf Padloschin (Podlešín), dann folgten wir einer kleinen Straße nach Süden über die offenen Höhen. Das Wetter wechselte zwischen Sonnenschein und Wolken mit Wind bei recht frischen Temperaturen. Die kochentrockene Polarluft bescherte uns eine herrliche Fernsicht. Am dritten Aussichtspunkt konnte man nochmals auf Aussig zurückschauen.










Nun wanderten wir einen lieblichen, unmarkierten Feldweg hinab nach Qualen (Chvalov).










Während der Mittagspause am Ortsende genossen wir den vierten Blick ins Elbtal. Danach ging es unmarkiert weiter hinauf zum Steinhübel (Skalky), dem fünften und höchsten Aussichtspunkt unserer Wanderung. Hier blüht die Nacktstängelige Schwertlilie (Iris aphylla).

Rechts: Milleschauer (Milešovka)
Links: Lobosch (Lovoš)










Zurück auf dem markierten Weg liefen wir zügig hinab nach Morowan (Moravany), zweigten ab in den Müllergund zum Morowaner Wasserfall.


Danach erklommen wir den Müllerstein. Der sechste Aussichtspunkt überzeugt mit dem Blick zum Böhmischen Tor (Porta Bohemica). Hier öffnet sich von Norden kommend das Elbtal zum Böhmischen Becken.










Schließlich folgten wir der Markierung zum letzten Ziel unserer Wanderung, dem Dubitzer Kirchlein (Dubický kostelík). Die Terrasse der wenig besuchten Gaststätte bot den siebenten Blick ins Elbtal, an den wir uns nun schon gewöhnt hatten. Wir entschieden uns für den späteren Zug um 17:40 Uhr und ließen den herrlichen Tag lieber bei Bier, Kaffee, Palatschinken und Eis ausklingen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof Salesl (Dolní Zálesly) nahmen wir noch die letzte und achte Aussicht, den Fuchsberg mit. Hier staunten wir über einen großen Bestand Diptam (Dictamnus albus), auch Brennender Busch genannt. Die ersten Blüten der seltenen und geschützten Art öffneten sich.


Warum in die Ferne schweifen? „Das Paradies ist nah. Es liegt an uns, es zu betreten.“ Dieter Wieland