Sonntag, 15. Juni 2014

Sattelberg


Ein touristisch kaum erschlossenes, wenig bekanntes und botanisch reichhaltiges Gebiet ist die Gegend um den Sattelberg (Špičák) zwischen Oelsen auf deutscher und Schönwald (Krásný les) auf böhmischer Seite. Gerade zwischen Ende Mai und Anfang Juni locken die bunten Wiesen den naturbegeisterten Wanderer in das Osterzgebirge.

Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica)

Aus diesem Grunde machten sich 7 Iwalker (w:m = 5:2) auf zu einer gemütlichen Runde. Mit dem Auto fuhren wir zur abgelegenen Siedlung Bienhof. Von da aus wanderten wir in den idyllischen Mordgrund mit seinen geschützten Wiesen und Laubmischwäldern. Einige malerische Fichten säumen den fröhlich plätschernden Bach. Dem Grenzweg folgend kamen wir zu einer herrlichen Wiese mit einer größeren Ansammlung der Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica).












Nun überquerten wir die Grenze, liefen durch die Wiesen auf der böhmischen Seite und erklommen den Gipfel des Sattelberges (723 m). Der Berg ist geologisch interessant. Den Quarzporphyr durchbrach einst ein Vulkan. Die Basaltsäulen auf dem Gipfel zeugen davon. Der Erosion entging ein Sandsteingürtel rund um den Gipfel, von dessen Klippen man nach Osten einigermaßen Aussicht genießen kann. Der Fernblick war beeindruckend. Die klare Polarluft ließ sogar den Jeschken, den Rollberg und das Isergebirge erkennen.











Bild rechts unten: Blick von den Sandsteinklippen nach Osten zum Hohen Schneeberg. Links vom Schneeberg ist der Rosenberg und der Tannenberg erkennbar, rechts von ihm der Kleis und rechts von der Fichte der Jeschken.

Vom Gipfel an sich schweift der Blick von Dresden über die Berge des Osterzgebirges und das Gottleubatal auch über die A17, deren Verkehrslärm die sonstige Stille mehr oder weniger trübt (heute weniger, da Sonntag und Nordwind). Der Blick nach Osten ist durch Fichten verstellt, die nach dem Krieg auf der Wiese unterhalb des Gipfels angepflanzt worden sind. Zu Füßen des Basaltgipfels gab es bis 1945 ein Gasthaus, welches später verfiel. Im Süden schränken die Höhen des böhmischen Erzgebirgskammes die Fernsicht ein.

 








Linkes Bild: Typische Steinrückenlandschaft des Osterzgebirges; rechtes Bild: Auf Magerwiesen breitet sich der wohlschmeckende Bärwurz (Meum athamanticum) aus.

Nach einer Mittagspause auf den Sandsteinklippen stiegen wir hinab und erkundeten eine Klufthöhle im Sandstein. Sie wurde offensichtlich bergmännisch besser zugänglich gemacht. Weiter ging es querfeldein nach Westen durch Wiesen und abwechslungsreiche, halboffene Sukzessionswälder bis wir das Gottleubatal erreichten.

Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis)
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)










Wir folgten einem Weg entlang des Flusses vorbei an Kataraktstufen bis zum alten Grenzübergang zwischen den Ortschaften Klein-Liebenau und Nieder-Schönwald, die es beide nicht mehr gibt. Die ehemalige Dorfstraße führt vorbei an den letzten Ruinen des Dorfes, wie der Thomas-Kapelle. An den ersten Häusern von Ober-Schönwald zweigten wir nach Norden ab, um zum Bienhof zurückzukehren.










Linkes Bild: Die Larve des Schwalbenschwanzes frißt auf allen Doldengewächsen, wie z. B. den Blättern des Bärwurzes.

1 Kommentar:

  1. Ich schaue zu selten auf deinen zweiten Blog! Danke für diesen informativen und schön bebilderten Bericht.

    Lg, Katrin

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