Sonntag, 8. März 2015

Zu den Winterlingen im Rautal


Angeregt durch einen Artikel in der „Gartenpraxis“ wollten wir das wohl größte Vorkommen des Winterlings (Eranthis hyemalis) in Mitteleuropa einmal mit eigenen Augen bestaunen. 7 Pflanzen-, Garten-, Natur und Wanderfreunde machte sich auf den Weg nach Closewitz. Rasch ging es über die sonntäglich leere A4 in 1,5 h nach Jena. Gegen 10 Uhr waren die Parkmöglichkeiten noch nicht erschöpft. Zeitig aufzustehen lohnte sich also. Wir folgten größtenteils einem Wandervorschlag aus dem Internet. Die Zeitschrift hatte nicht zu viel versprochen: Ein südexponierter Hang des Rautales ist stellenweise dicht mit den gelben Blüten des Winterlings überzogen. Das 1803 erstmalig erwähnte Vorkommen ist inzwischen auf schätzungsweise 3 ha angewachsen. In solcher Zahl vereint verströmt der Winterling einen dezenten Duft, der sonst nicht wahrnehmbar ist. Dieser erinnert an Raps, welcher aber nicht mit dem Winterling verwandt ist. Zusehends füllten sich die Wege mit Menschen. Doch solche Massen, wie sich in wenigen Tagen durch die Märzenbecherwiesen des Polenztales schieben werden, kamen nicht auf.











Wir zogen weiter nach Süden, fanden mühelos den Weg in Richtung der Gaststätte „Landgrafen“. In Schlaufen ging es mehr oder weniger entlang der Hangkante des Saaletales durch naturnahe Laubmischwälder, in der die seltene Elsbeere (Sorbus torminalis) wächst, oder (auf trocken Hängen) durch lichte Kiefernwälder mit eingestreuten Wacholdern (Juniperus communis). Uns fielen die typischen Gehölze der trockenen Muschelkalkhänge wie Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) oder Sauerdorn (Berberis vulgaris) auf. Auch der Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus) begegneten wir. Immer wieder taten sich herrliche Aussichten auf Jena und das Saaletal auf und Sitzbänke luden zu einer Rast ein.

Helleborus foetidus
Juniperus communis










Der Rückweg nach Norden führte uns über den steppenartigen Höhenrücken „Windknollen“, einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Malerische Schwarz-Kiefern (Pinus nigra) säumten unseren Weg. Viele Ausflügler waren bei dem herrlichen sonnigen Wetter unterwegs.











Fazit: Ein unvergeßlicher Tag mit ganz neuen Eindrücken.