Samstag, 22. August 2015

Rollberg – Ralsko


Auf vielen Wanderungen in Nordböhmen fiel uns bei guter Fernsicht der markante Kegel des Rollberges (Ralsko) auf. Seine charakteristische Kerbe an der Südflanke macht ihn unverwechselbar. Nun sollte er endlich einmal unser Ziel sein. Liegt er doch aus Dresdner Sicht schon ziemlich weit im Inland Böhmens und ist deshalb etwas mühseliger zu erreichen. Aber die lange Zugfahrt war dank unterhaltsamer Gespräche wie immer kurzweilig. 8 Iwalker machten sich auf den Weg nach Niemes (Mimoň). Am Bahnhof stieß noch einer aus Zittau dazu. Mächtig thront der Gipfel über der Stadt. Zunächst mußten wir verschiedene Viertel durchqueren. Niemes macht einen recht ansehnlichen Eindruck. Eine lange Lindenallee führte uns sachte ansteigend nach Rabendorf (Vranov), am Fuße des Berges gelegen.


Nun ging es in den Wald und straff bergauf. Eine erste Rast legten wir an der Julia-Aussicht (Juliina vyhlidka) ein. Von dem Sandsteinfundament des Rollberges bietet sich bereits ein herrlicher Ausblick auf die schöne Landschaft Nordböhmens.













Wir folgten weiter dem Pfad durch dunkle Buchen-Hallenwälder, an Blockfeldern und Basaltfelsen vorbei dem Gipfel entgegen. Urige Linden und Eichen säumten unseren Weg. Den Gipfel selbst krönt eine Burgruine mittlerer Größe.



















Wir waren beileibe nicht die einzigen. Der Tag war nicht zu heiß und die Fernsicht für Hochsommer ziemlich gut. 360°-Fernsichten gibt es auf den Bergen Nordböhmens einige, doch diese war uns natürlich völlig neu und umso beeindruckender, weil der Rollberg ganz alleine dasteht und keine anderen Berge in der Umgebung die Sicht einschränken. Der extrem trockene und heiße Sommer fordert seinen Tribut: Einige Bäume haben bereits ihr Laub abgeworfen. Bild links unten: Blick zum markanten Doppelgipfel des Bösig (Bezděz).











Der Abstieg über die Nordflanke nach Neuland (Noviny pod Ralskem) verlief rasch und auf unspektakulärem Wege. Nun wechselte die Szenerie. Bis Niemes folgten wir einem Pfad entlang der Polzen (früher Jeschkenbach; Ploučnice). Der Fluß ist ziemlich dreckig und kanalisiert. Das Wandern dort war dennoch angenehm, da ruhig, schattig und urig zugewachsen. Auch hier hat sich der Geschlitztblättrige Sonnenhut (Rudbeckia laciniata) ausgebreitet. Der invasive Neophyt aus Nordamerika ist zwar nicht so gefährlich wie der Japanische Staudenknöterich oder andere, kann aber auch ganze Auen dominieren.










 






Unsere Wanderung beendeten wir mit einem Eis oder  anderen Leckereien und Erfrischungen. Auf dem Weg zum Bahnhof kamen wir an der großen Kirche der Stadt vorbei. Mit einem letzten Blick zum Rollberg verabschiedeten wir uns von Niemes und nahmen viele neue Eindrücke mit nach Hause.